Freitag, 21. November 2014

Family affairs

Auf der obersten Stufe der Trittleiter stehend, mit langgestreckten Armen quälte ich mich, ihre potthässlichen frisch gewaschenen Gardinen wieder auf die Stange zu ziehen.
Der Satz aus dem Mund meiner Ex-Schwiegermutter ließ mich fast von der Leiter purzeln.m
"Ist blöd, dass wir immer dich damit belästigen müssen....aber I. ist ja so ein A****.

Neee, ne.
Da zieht sie seelenruhig über ihren Ex-Schwiegersohn her, der nicht mehr bereit ist, Aufgaben wie Bierholen und Gardinen abnehmen zu übernehmen. Völlig verständlich übrigens, wenn man die ganze Trennungsgeschichte kennt.

Was mich am meisten nervt ist, dass ihr für solche Aufgaben nicht ihr Sohn nebst neuer Frau einfallen. U.N.F.A.S.S.B.A.R.

Gott, was bin ich froh, nicht mehr zu dieser oberflächlichen, egoistischen, gefühlskalten Familie zu gehören.
Der Kontakt ist geblieben, das war ihr Wunsch. Aber mein Interesse an ihrem kleinen Universum (Wohnung, Haare, Gewicht,Shoppen) ist in den letzten Monaten stark gesunken. Es beschränkt sich nur noch auf Höflichkeitsanrufe....Besuche nur, wenn sie Aufgaben hat. Ihre Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke sind mir peinlich, ich habe keine Freude dran.
Ich habe noch nie die Frage "Wie gehts dir?" gestellt bekommen. Nach ihrem Enkel hat sie das letzte Mal vor einem Jahr gefragt. Es interessiert sie einfach nicht.
Dieses Desinteresse macht es mir leicht, mich immer weiter zu entfernen....zu Menschen die bemerken, ob es mir gut oder schlecht geht. Die sich interessieren, wie es meinem Sohn geht und ob er glücklich ist.
Denn das sind für mich wichtige Dinge.

Dienstag, 18. November 2014

Vielleicht

http://www.bild.de/unterhaltung/tv/tatort/twitter-gewitter-nach-abschieds-tatort-von-boris-aljinovicals-ermittler-felix-stark-38598986.bild.html

An alle Meckerfritzen. Mich hat der letzte Tatort berührt.
Ich bin Fan von Tatort und Polizeiruf. Egal wieviel Tote es gibt....

Die Folge "Vielleicht" bescherte mir eine ganz persönliche Gänsehaut.
Ich kann zwar nicht hellsehen, aber ich träume auch manchmal voraus.

Ich erinnere mich, dass ich mal von jemandem geträumt habe, den ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, geschweige denn an ihn gedacht habe. Am nächsten Tag traf ich ihn.
Völlig verrückt.
Ich denke an die nächtlichen, unschönen Träume.
Das morgendliche Erwachen mit der Gewissheit, dass weniger gute Nachrichten oder Ereignisse eintreffen.
Es traf immer zu.

Momentan ist es ruhig des Nachts. Ich träume lediglich von nicht zu Ende gedachten Problemen....aber alles im grünen Bereich.
Wie heute Nacht, als ich krampfhaft versucht habe, einen Setzkasten zu bestücken......mit was auch immer.

Sonntag, 9. November 2014

Vor 25 Jahren

Man hört und liest in diesen Tagen, wie sich die Deutschen an diesen Tag vor 25 Jahren erinnern.
Freude, Jubel, Sektkorken, schnell mal rübermachen mit dem Trabbi.
Und ich?

Ich lag die ganze Woche mit ner fetten Angina im Bett. Genau wie mein Exmann. Das Kind war bei den Großeltern untergebracht, da wir beide tagelang nicht imstande waren, aufzustehen.
Wir hatten vor Kurzem eine 2-Zimmer-Wohnung im 5. Stock eines Neubaublockes bezogen....Trauschein sei Dank.
Unsere Wohnung war komplett eingerichtet....mit Möbeln, die wir nicht mochten.
Aber es gab ja nichts anderes, wir brauchten ja Couch und Schränke.... und der Ehekredit musste weg.

Am Abend des 9. November stand ich das erste Mal  seit Tagen, etwas wackelig und geschwächt, aus dem Bett auf. Ich ging zum Kühlschrank und versuchte irgendetwas zu essen. In der Hoffnung, dass mein vereiteter Hals etwas Essbares durchläßt.
Ich fläzte mich in den Sessel und zappte durchs Fernsehprogramm (2 Programme vorhanden).
Im Ersten (DDR 1) tagte das Politbüro....Herr Schabowski sprach...und ich hatte keinen Nerv. Ich zappte zum Zweiten (DDR2) und ließ mich von einem Trickfilm berieseln, den mein damals 3-jähriger Sohn sehr mochte.
Kurz darauf schaltete ich den Fernseher aus und ging wieder zu meinem kranken Mann ins Bett.

Wir haben quasi dieses bedeutende Ereignis verschlafen....darüber müssen wir heute immer noch grinsen.
Und wenn an diesem Tag alle Leute aus dem Ort rübergemacht und keiner wiedergekommen wäre, dann wären wir Zwei ja da.
Um das Licht im Ort auszuschalten.