Man hört und liest in diesen Tagen, wie sich die Deutschen an diesen Tag vor 25 Jahren erinnern.
Freude, Jubel, Sektkorken, schnell mal rübermachen mit dem Trabbi.
Und ich?
Ich lag die ganze Woche mit ner fetten Angina im Bett. Genau wie mein Exmann. Das Kind war bei den Großeltern untergebracht, da wir beide tagelang nicht imstande waren, aufzustehen.
Wir hatten vor Kurzem eine 2-Zimmer-Wohnung im 5. Stock eines Neubaublockes bezogen....Trauschein sei Dank.
Unsere Wohnung war komplett eingerichtet....mit Möbeln, die wir nicht mochten.
Aber es gab ja nichts anderes, wir brauchten ja Couch und Schränke.... und der Ehekredit musste weg.
Am Abend des 9. November stand ich das erste Mal seit Tagen, etwas wackelig und geschwächt, aus dem Bett auf. Ich ging zum Kühlschrank und versuchte irgendetwas zu essen. In der Hoffnung, dass mein vereiteter Hals etwas Essbares durchläßt.
Ich fläzte mich in den Sessel und zappte durchs Fernsehprogramm (2 Programme vorhanden).
Im Ersten (DDR 1) tagte das Politbüro....Herr Schabowski sprach...und ich hatte keinen Nerv. Ich zappte zum Zweiten (DDR2) und ließ mich von einem Trickfilm berieseln, den mein damals 3-jähriger Sohn sehr mochte.
Kurz darauf schaltete ich den Fernseher aus und ging wieder zu meinem kranken Mann ins Bett.
Wir haben quasi dieses bedeutende Ereignis verschlafen....darüber müssen wir heute immer noch grinsen.
Und wenn an diesem Tag alle Leute aus dem Ort rübergemacht und keiner wiedergekommen wäre, dann wären wir Zwei ja da.
Um das Licht im Ort auszuschalten.
Muss lächeln. Mir gefällt diese Anekdote :) Was ich an diesem 9. November gemacht habe, weiß ich - ehrlich gesagt - nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich hochschwanger war und ganz sicher nicht darüber nachdachte, "abzuhauen": Mir war das nicht nur viel zu unsicher und so, ich war vor allem der Auffassung: "Wir können doch nicht alle abhauen, wer soll denn hier alles wieder in Ordnung bringen?" Vermutlich also.... hätte sich beim Lichtausschalten zwischen Eure Hände noch ne dritte gemischt: Meine :)
AntwortenLöschenHi Hi. Sehr nett von dir Helma.....ja wir mochten unsere kleine Welt...wenn wir auch ein wenig unzufrieden waren.
AntwortenLöschenDafür aber unfassbar jung. Das Leben lag noch vor uns.....das war uns bewußt.